Jetzt mal was anspruchsvolleres: Rotkohl nach dem wunderbaren Rezept von Stevan Paul, Rehrücken nach Viktoria Fuchs' gnadenlos gutem Buch "Fuchsteufelswild" und ein Süßkartoffelpüree nach meinem Gutdünken mit Ras al Hanout und Galgant-Hauch. Dazu eine Rauchpfeffer-Sahne. Begleiter ist ein Rotwein - der Oktoberwein von Marleen Sturm - Colli di Luni, 2016, Rosso Riserva, Terre d' Oriente. Und dazu auf die Ohren die neue Aufnahme von Krystian Zimerman: "Karol Szymanowski: Piano Works". 
Nachdem diese Aufnahme auch auf Vinyl erschienen ist, gibt es ein Update:
Man wagt sich ja mitunter auch an Abenteuer. Einen Plan B auch in der Küche zu haben, ist nie verkehrt. Während nun Kristian Zimerman seine Piano-Arbeiten von Karol Szymanowski auf dem Plattenteller vorstellt, organisiere ich meine Vorstellungen von "Leber und Whiskey" auf dem anderen Teller.
Mit dem Whiskey die Kakao-Vinaigrette zu aromatisieren, schien eine gute Idee, ihn dabei aber nicht noch einmal aufzukochen, trug dann eher zu einem hochprozentigen Soßenerlebnis bei, das zwar als Aroma, nicht aber wirklich in dieser Form die gebratene Rinderleber mit Pankobröseln bereicherte.
Plan B bestand daher aus einer neu gemachten Aioli, traditionell mit Weißbrot in Milch eingeweicht, einem Eigelb, sechs Knoblauchzehen und Öl zur Bindung. Dazu füge ich jedoch noch einen Esslöffel Creme Fraiche und den Saft einer halben Zitrone zu.
Am Ende hat die Aioli gewonnen, auch wenn für meine Begriffe die Kakaovariante, allerdings mit verkochtem Alkohol, auch eine sehr gute Figur gemacht hätte. Nächstes Mal.
Dazu eine roh in Limette und Yuzu marinierte Fenchel mit Topinamburstiften, die in einem Blätterteighörnchen steckte und Rest-Rüben und -Kürbisse, die noch im Kühlschrank lagen. Der Salat war gut, den Blätterteig hätte es nicht dazu gebraucht. Aber ich wollte halt meine neuen Förmchen mal ausprobieren. Spielen ist schließlich auch gesund.
Na, und zu Zimerman bleibt zu sagen: diese Doppel-LP zeigt einen großartigen Pianisten, der einen vergessenen Komponisten Polens würdigt, vergessen vollkommen zu Unrecht. Höchst interessant, wie manchmal die Nähe zu Chopin auffällt, dann aber doch etwas ganz eigenes entsteht. Absolut hörenswert und nicht nur für die Küche eine Empfehlung. Obgleich der Komponist mit Rubinstein eng befreundet war, gibt es von ihm kaum Aufnahmen. Gut, dass es diese jetzt gibt.
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