Svarta Björn von Kari Bremnes, der schwarze Bär, rollt in 33 Umdrehungen pro Minute in mein Musikgedächtnis, um sich dort auf ewig zu verankern. Das war irgendwann zur Jahrtausendwende vor einem brennenden Kamin auf Gut Wewel in Senden/Westf.. Die Platte hatte Michel mir empfohlen, der für kurze Zeit in Münster einen sehr ambitionierten Schallplattenladen hatte.
Die Künstlerin, die in Norwegen als Singer-Songwriterin gefeiert wird und deren Musik sich in keinerlei Schublade packen lässt, verbindet Jazz, Rock und Folk zu ihrer eigenen Musik und hat im Laufe der Zeit nur eine greifbare Atmosphäre mit ihrer Musik geschaffen, sondern auch ein begeistertes Publikum gefunden, das ihren Geschichten und Bildern aus Norwegen folgt.
Live habe ich sie bereits viermal gesehen, viermal begeistert nach dem Konzert den Besuch eben dieses gefeiert und viermal geschworen, wieder hin zu gehen.
Kari Bremnes hat es zwar nicht ganz abgelegt, englischsprachige Songs zu singen, bei vielen Konzerten aber hat das Publikum die norwegischen Originale gefordert. So hat sie zu ihrer Sprache zurückgefunden und das ist gut so. Immer wieder erzählt sie vorab die Geschichten, die sie singt. Erzählt von der Frau, die aus Liebe ihren Mann einsperrt. Oder von der Frau, die wegen eines Mannes ihre Kinder allein lässt und sich in einem tragischen Liebesdrama wiederfindet. Sie erzählt von den Postschiffen, die an den Lofoten, ihrer Heimat, vorbeifahren und sie erzählt von den starken Frauen, die ungeahnte Kräfte haben, etwas zu bewegen. Sie singt aus ihrer Heimat und beschwört mit ihrer faszinierenden Stimme Bilder und Gefühle herauf, die in diesem Theater den Raum füllen und die Zuhörer gefangen nehmen.
Maßgeblich dazu tragen ihre Musiker bei, die handverlesen zu dem besten Personal gehören, das Norwegen aufbietet. Bengt Hanssen am Piano versteht es mit seiner Stimme und seinem Instrument einen Klangteppich zu schaffen, der zwangsläufig nordisches Gefühl transportiert. In dieser Intensität schafft das allenfalls noch die isländische Gruppe Sigur Ros, allerdings in ganz anderer Stilrichtung. Die Percussions und das Schlagzeug hat früher – also auf dieser Platte - Helge Andreas Norbakken bedient, ein weltweit bekannter Schlagzeuger, der viele Alben mit Jazzmusikern eingespielt hat. Die samische Sängerin Mari Boine, die Norwegerin Elin Furubotn und die Portugiesin Maria Joao sind nur einige davon.
Helge Andreas Norbakken schafft mit Muschelnetzen, afrikanischen Trommeln, Autofelgen und einem eigenwillig aufgebauten Schlagzeug weit mehr als nur die rhythmische Begleitung der Stücke. Sein Set flüstert, schreit und klopft treibend den Herzschlag in die Klangbilder. Wasser spritzt hoch, wenn er mit seinen Stöcken die Felle bearbeitet und zärtlich wirken die Hotrods, wie Besen gearbeitete Sticks, mit denen er über seine Becken streichelt. Bengt Hanssen und Helge Norbakken sitzen sich gegenüber, brauchen den Augenkontakt, weil sie die Seele in der Musik Kari Bremnes‘ sind.
Das Besondere an Kari Bremnes Musik ist zum einen ihre Sprache, es ist aber auch die Art, wie sie die Lieder mit Musik verpackt, mit Tönen, die ein eigentümliches Wohlgefühl hinterlassen. Eine Musik, die so außergewöhnlich ist, dass jeder, der sie nicht gehört hat, etwas Großes verpasst hat. Sie inspiriert geradezu.

Und inspiriert hat sie mich zu kurz abgebratenen Jakobsmuscheln, die ich auf einer Schiefertafel auf einem Karotten-Mango-Salat angerichtet habe. Dazu Skrei-Bäckchen sautiert mit Tomate, Höri-Zwiebel und Oliven. Und das führt Skrei und Kari zusammen, denn beide kommen von den Lofoten. Danke an Marleen Sturm, Vintage 1989, für die Weinempfehlung, ein Viognier von 2020 von Oliver Zeter. https://www.vintage1989.de/
Die Jakobsmuscheln brat ich nur kurz an, innen sollten sie noch glasig sein. Auf Salz verzichte ich, weil ich die Karotte und die Mango wirken lassen möchte. Letztere werden nur kurz blanchiert und dann auf die Platte gelegt, lediglich etwas fein gemahlenen japanischen Sancho-Pfeffer gebe ich dazu.
Die Skrei-Bäckchen, die man hierzulande leider nur ganz selten bekommt, werden mehliert und in Olivenöl und Butter vorsichtig gebacken. Dabei schwenke ich die Pfanne – daher am liebsten auch auf offenem Feuer – damit der Fisch nicht anbackt. Später kommen gehäutete und in Würfel geschnittene Tomaten, die Oliven und anstatt Schalotten die gehackte Höri-Zwiebel hinzu, alles wird sautiert, also gemischt und nur noch erhitzt. Es sollte nicht großartig gebacken werden. Am besten nimmt man den Fisch kurz nach zufügen der Zutaten heraus, um ihn dann am Ende nochmal zuzugeben. Dann wird er nicht trocken gegart. Am Ende wird gerösteter Panko unter die Menge gemischt und mit Petersilie dekoriert.
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