„Pavane for a dead Princess“ vom Steve Kuhn Trio, ich hatte es angedroht.
Kleine Tomaten karamellisieren und mit Rotwein ablöschen, einkochen lassen.
Auf Burrata geben, der kurz geflämmt ist und angeschnitten ausfließt. Mit Ruccola dekorieren und Chilifäden darüber geben.
Der Zucker nimmt den Tomaten etwas Säure, Ruccola bringt etwas akzentuierten Bitterstoff und Burrata bildet die Basis. Der Burrata ist das Piano, bestimmt und doch auch geführt durch den Ruccola, das Schlagzeug, das sich nie in den Vordergrund drängt, aber doch in einigen Sequenzen den Ton angibt. Und auf Augenhöhe begleitet von den Tomaten, dem Bass, der ebenfalls immer wieder Akzente setzt, und ohne den die drei sich nicht unterhalten könnten. Der Akt auf „Pavane for a dead Princess“ vom Steve Kuhn Trio sind bei mir die Chilifäden.
Bill Evans, Paul Motian und Scott LaFaro haben diese sich unterhaltenden Instrumente erstmals zu einem Trio zusammengebaut, vorher waren Drum und Bass nur Begleitung. Das ist hier gänzlich anders.
Nach Steve Kuhn fiel mir Edgar Knecht mit seinem Trio ein, der deutsches Liedgut verjazzt hat. Klingt brutal, aber die Musiker sind beinahe zärtlich mit den Melodien umgegangen und haben neue Stücke entworfen.
Dazu gibt es – vielleicht inspiriert durch das Cover - Fisch. Hier spielen Lachs und Garnele mit Orange und Haselnuss das Trio.
Lachs und Garnele werden kurz scharf angebraten, bleiben glasig, spielen die Melodie. Und die wird unterstützt von Orangenspalten, die in Haselnussgries mit Kresse paniert sind. Mit Orangensaft und dem Nussmehl werden Lachs und Garnele abgelöscht und sofort serviert. Auf den Punkt, wie Knecht seine „Good Morning Lilofee“ ebenfalls auf den Punkt spielt.
Und nochmal kommt das Edgar Knecht Trio mit der Fortsetzung „Dance on Deep Waters“ – beides unglaublich empfehlenswerte Platten – auf den Plattenteller. Auf den anderen Teller kommt gebratene Haxe dünn aufgeschnitten auf einem mit Butter getoasteten dunklen Brot und dazu eine Soße aus Senf, Meerrettich, Bierreduktion und Schalotten. Die Haxe wird erst gekocht, danach auf Schalotten im Ofen gebraten, anschließend mit dunklem Weizen und Malzbier kurz weitergeschmort. Sellerietaler werden in Butter geschmort, aus Kerbelwurzel und einer Kartoffel wird ein Püree hergestellt. Irgendwo in Bayern heißt das Zockerbrot.
Edgar Knecht spielt dazu zehn Minuten lang „Gedankenfreiheit“.
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